Gründungsgeschichte der Kulturland eG
Die Kulturland eG entstand anlässlich einer konkreten Landkaufsituation am Heggelbachhof (Bodenseeregion). 15 ha betriebsnahes, langjährig bewirtschaftetes Pachtland sollten kurzfristig verkauft werden. Dies war der Anlass, nach neuen Eigentums- und Finanzierungsmodellen für solche immer wieder auftretenden Situationen zu suchen.
Nachdem das Land vorübergehend mit Hilfe einer Bankfinanzierung gesichert wurde, konnten wir zunächst in Zusammenarbeit mit dem Internationaler Verein für biologisch-dynamische Landwirtschaft eine Grundlagenstudie erarbeiten. Hierin untersuchten wir die Situation am Bodenmarkt sowie die Erfahrungen mit verschiedenen Arten alternativer Bodeneigentumsträger aus den letzten 40 Jahren.
Daraus entstanden die Grundzüge für eine neue, betriebsübergreifende Eigentums- und Finanzierungsstruktur für Landankauf, die im November 2013 als „Kulturland eG“ gegründet und im August 2014 im Genossenschaftsregister eingetragen wurde.
2015 haben wir im Wettbewerb "BodenWertSchätzen" (Bundesstiftung Umwelt) den 3. Platz für die innovative Ausgestaltung unserer Pachtverträge gewonnen. Diese bieten unseren Bäuerinnen und Bauern eine größtmögliche Sicherheit für eine langfristige Nutzung und verpflichten die Höfe gleichzeitig zu einer ökologischen und regional eingebundenen Bewirtschaftung.
Hintergrundinformationen
- Bodenwelten — informative Seite des Bundesverbands Boden e.V.. Boden verstehen, Boden schützen, Boden erleben, Boden künstlerisch erfahren. Mit virtuellen Exkursionen zu verschiedenen Bodentypen.
- Boden-Seite der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Bodennutzung, Humus, Bodenleben und Gefahren. Mit einer informativen Humus-Broschüre zum Download.
- Bodenatlas der Heinrich-Böll-Stiftung 2024. Warum wird Land immer teurer? Wieviel Boden geht jedes Jahr verloren? Wie viele Quadratkilometer Acker- und Weideflächen „importieren“ wir für unsere Ernährung? Wem gehört das Land? Zum internationalen Jahr des Bodens präsentiert der Bodenatlas Daten und Fakten über die Bedeutung und den Zustand von Land, Böden und Ackerflächen in Deutschland, Europa und weltweit.
- Bodenpreisentwicklung im Jahr vor Corona: Äcker und Wiesen im Bundesdeutschen Schnitt um 3,74% zum Vorjahr (2018) gestiegen. Dabei große regionale Unterschiede: Thüringen (9,01%) und Brandenburg (7,27%) führen die Liste an, in absoluten Zahlen liegt Niedersachsen mit einem Anstieg von 1664 € / ha an der Spitze. Insgesamt sind damit die Bodenpreise in den alten Bundesländern seit Beginn der Weltfinanzkrise 2007 um 134,21% gestiegen, in den neuen Ländern um 293%, im Bundesdurchschnitt um 187%.
- Klimaschutz durch Humuserhalt — Einfluss, Möglichkeiten und Grenzen landwirtschaftlicher Maßnahmen. Gute Zusammenfassung zum Thema aus der Unabhängige Bauernstimme (Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft) (2015).
- Teureres Ackerland versetzt Bauern in Sorge — Zeitungsbericht (2015) über gestiegene Bodenpreise.
Studien
- Der Klimabeitrag gemeinwohlorientierter Höfe (Mai 2024, 13 S.).
Die Studie zeigt auf, welche die Klimaeffekte der Ökolandbau unbestritten aufweist und welche anderen Effekte unklar oder einzelfallabhängig sind. Von Titus Bahner, Thomas Rüter, Mathias Zaiser und Netzwerk Landwirtschaft ist Gemeingut. - Neue Organisationsformen des Landeigentums – Boden in Gemeinschaft (Abschlussbericht März 2022, 155 S.).
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften.
Von Dr. Jarmila Curtiss, Prof. Dr. Insa Theesfeld, Prof. Dr. Reimund Schmidt-De Caluwe, Torsten Wähler, Dipl. jur. Julian Höhl, Dipl. jur. Konrad Lang, Dipl. jur. Philipp Dreyer - Spekulative Blasen auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt (2014, 18 S.)
Beitrag aus dem Thünen-Institut Braunschweig zur Frage, ob die Bodenpreisentwicklung eine „Blase“ darstellt, die schnell wieder platzen kann. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass „die Kaufwertentwicklung im Rahmen rationaler Erwartung ist, wenn man diese mit der Entwicklung der Pachtpreise und der Marktzinsen im selben Zeitraum vergleicht“, dass also keine „Blase“ vorliegt. Von Andreas Tietz, Bernhard Forstner. - Landwirtschaft als Gemeingut (Feb. 2013, 89 S.). Bestandsaufnahme der 185 „gemeinnützigen Träger“ für landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland. Von Thomas Rüter, Matthias Zaiser und Annika Nägel
- Land[frei]kauf - Bodenmarkt und neue Eigentumsformen im Ökologischen
Landbau (Oktober 2012, 106 S.). Vorbereitende Studie zur Gründung der
Kulturland eG: Auswertung von 40 Jahren Erfahrungen mit alternativen
Eigentumsträgern mit Konzeptentwurf für eine neue Genossenschaft.
Von Titus Bahner, Xaver Diermayr, Thomas Schmid, Alexander Schwedeler, Matthias Zaiser und Ilsabé Zucker.
Diese Studie ist auch als Druckversion erhältlich und kann über unser Büro bestellt werden (20 € inkl. Porto).