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Uns, Sophia und Benjamin hat die Leidenschaft zu Pflanzen und Tieren zur Landwirtin und zum Gärtner werden lassen. Familiär konnten wir auf kein eigenes Land zurückgreifen und haben uns deshalb auf die Suche begeben. 2015 sind wir im fruchtbaren Altenburger Land zwischen Chemnitz und Leipzig schließlich fündig geworden. Die Hofstelle mit ca. 1 Hektar Grünland konnten wir kaufen, und nach und nach einige Grünlandflächen dazu pachten. Wir befinden uns noch im Aufbau einer Landwirtschaft mit Schwerpunkt Milchvieh und Milchverarbeitung von den alten Nutztierrassen, Rotes Höhenvieh und Angler Rotvieh. Unsere kleine Herde besteht momentan aus 9 Milchkühen, einem Stier und der entsprechenden Nachzucht und Ochsen.
Während der verschiedenen Alpsommer ergriff uns die Faszination der Kuh. Das Wesen, das Futter, die optimale Einbindung und Nutzung in unser menschengeschaffenes Kulturland. Also die Kuh als Gras- und Kräuterfresser, ohne Getreide und damit Konkurrenz zur Nahrungsgrundlage des Menschen, den Ackerbau.
Konkret heißt das: Wir füttern Heu und Gras mit viel Weidegang (im Sommer Tag und Nacht), keine Silage und kein Kraftfutter. Die Kälber werden an der Mutter aufgezogen und kein Tier wird an den Viehhandel verkauft. Wir haben einen Bullen der für die Fortpflanzung und auch für Harmonie in der Herde sorgt. Die Hörner bleiben natürlich dran! Wir pflegen einen ruhigen und stressarmen Umgang mit den Tieren indem wir ihr Verhalten genau beobachten und ihre Reaktionen beachten. Wir bemühen uns um artenreiche Wiesen bestehend aus Gräsern, Klee und vor allem auch vielen Kräutern und Blumen. Und natürlich wirtschaften wir biologisch!
Hier in Schömbach wollen wir also widerstandsfähige Kühe halten, melken und die Milch in einer Hofkäserei
verarbeiten. Wir wollen den Menschen bewusst machen, daß eine Milchviehhaltung ohne Fleisch nicht möglich
ist, weswegen wir unser Fleisch ebenso wie die Milchprodukte direkt vermarkten. Das bedingt einen Hofverkauf, der sich durch Kaffeeausschank zum Hofcafé erweitern könnte.
Die Hofkäserei soll dieses Jahr fertiggestellt werden, wo wir dann unsere wertvolle Rohmilch zu leckeren Produkten verarbeiten werden. Auch 30 Hühner und bald Schweine bereichern unseren Hof und in kleinem Rahmen bauen wir Gemüse an.
Um auch Kleegras als wertvolles Milchviehfutter anbauen zu können brauchen wir auch Ackerland und hielten Ohren und Augen danach offen. Tatsächlich erfuhren wir dann über eine Kundin, dass im Nachbarort 17 ha Acker und 2,5 ha Grünland verkauft werden sollen. Mit vollem Einsatz bemühten wir uns um den Zuschlag. Doch ohne der Finanzierungsaussicht durch Kulturland hätten wir nie die Chance gehabt, diese Flächen zu bekommen. Da wir eine Futter-Mist-Kooperative mit dem Guidohof haben, und auf den neuen Flächen eine Zusammenarbeit mit diesem vorsahen, bezogen wir auch ihn in die Verhandlungen mit ein. Und Letzen Endes bekam die dreier Gemeinschaft Kulturland-Hof Schömbach-Guidohof tatsächlich den Zuschlag. Was für ein Wunder!
"Nur von gesunden und robusten Tieren können wir hochwertige Lebensmittel bekommen." - Sophia und Benjamin, Hof Schömbach |
Nun freuen wir uns auf viele Genossen, durch die der Flächenzuwachs erst möglich wird. Denn nachhaltige Landwirtschaft ist auch ein Dienst an die gesamte Menschengemeinschaft und darf von der Gemeinschaft getragen werden. Vielen Dank für eure Unterstützung!
Die Flächen werden aufgeteilt zwischen dem Guidohof und uns. Unser Teil wird Kleegras werden und in unserem Wunsch-Szenario auch mit Obstbäumen bepflanzt. Der Guidohof wird auf seinem Teil der Flächen Getreide anbauen. Alle paar Jahre wird jedoch auch auf ihren Flächen Kleegras gesät und das dürfen wir dann ernten. Dafür bekommt der Guidohof den hochwertigen Mist unserer Kühe für seine Acker- und Gemüseflächen. Ein wunderbarer und regionaler Kreislauf!
In der Karte sind die Flächen, die wir zusammen mit der Kulturland-Genossenschaft gekauft haben, gelb markiert.
Seit Ausbruch der Weltfinanzkrise 2008 fließt immer mehr Spekulationsgeld von außerlandwirtschaftlichen Investoren in Äcker, Grünland und Wald als sicheren Hafen für ihre Geldanlage. Als Folge haben sich die landwirtschaftlichen Bodenpreise in Deutschland alleine in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt.
Heutige Hofübernahmen sind so häufig mit jahrzehntelanger Verschuldung verbunden oder finanziell untragbar. Obwohl Nachwuchs an motivierten, kompetenten Menschen in der Landwirtschaft vorhanden wäre, verfügen diese nicht über das notwendige Kapital, um Höfe und Land zu übernehmen. Bestehende Höfe stehen in einem unaufhörlichen finanziellen Überlebenskampf. Die Folge davon ist, dass immer weniger Menschen mit immer größeren Maschinen immer größere Flächen bewirtschaften. Soziale und ökologische Gedanken finden in dieser Art der Landwirtschaft keinen Platz.
Wenn Bäuerinnen und Bauern sich selbst, ihre Tiere und Pflanzen und den Boden ausbeuten müssen, dann zahlen wir alle den Preis dafür, denn Landwirtschaft ist Gemeingut. Unser aller Gesundheit, individuell und als Gesellschaft, hängt daran, dass wir heute und für Generationen eine gesunde, vielfältige und handwerkliche Landwirtschaft betreiben.
Um der Spekulation mit landwirtschaftlichem Land Einhalt zu gebieten, wurde die Kulturland-Genossenschaft ins Leben gerufen. Über die Kulturland eG können Kundïnnen, Bürgerïnnen und Freunde gemeinschaftlich Eigentümerïnnen von Boden werden. Dieser Boden wird so dem Spekulationsmarkt entzogen und langfristig an ökologisch wirtschaftende und regional eingebundene Betriebe verpachtet.
Für eine gesunde und ausgewogene Ernährung braucht jeder von uns 2.000 qm Landwirtschaftsfläche. Wäre es nicht schön zu wissen, was dort passiert, wer das Land bewirtschaftet, wie damit umgegangen wird?
Die Kulturland-Genossenschaft ermöglicht es Dir, für Deine 2000 Quadratmeter – oder weniger, oder mehr – reale Verantwortung zu übernehmen. Ein Genossenschaftsanteil kostet 500 Euro und sichert so ca. 150 qm langfristig für den Hof Schömbach. Um “Deine” 2000 Quadratmeter zu sichern müsstest du 13 Anteile erwerben. Aber gern auch mehr: für Deine Kinder, Eltern, Freunde...
Die Kulturland eG ist eine Gemeinschaft von Bäuerinnen und Bauern und Bürgerinnen und Bürgern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, landwirtschaftliches Land aus der Spekulation zu befreien. Mit dem Geld aller Genossinnen und Genossen erwirbt die Kulturland eG landwirtschaftliche Flächen, um sie im Sinne einer modernen „Allmende“ langfristig zu sichern und zu günstigen Konditionen an Höfe, die ökologisch wirtschaften und sich darüber hinaus sozial öffnen und bewusst in ihre Region einbinden, zu verpachten.