Die Flächen
In der Karte sind die Flächen, die zum Hof gehören, gelb markiert.
Update 2024 - wir haben es leider nicht geschafft
Nachdem wir 2022 schon sicher waren, Nachfolger für den Ries-Hof gefunden zu haben, ist die Hofübernahme dann leider doch geplatzt. Die Landwirtschaftskammer stellte sich zunächst gegen die Genehmigung des Landkaufs, wir waren entschlossen dagegen zu klagen, doch das absehbare langwierige Verfahren und die damit verbundene unklare Situation führte zum Rückzug der jungen Familie, die die langfristige Perspektive und Sicherheit für die Finanzierung des Investitionsbedarfs dringend benötigte. Auch die Schaffung von weiterem Wohnraum für die aussteigenden Bauern hatte sich verzögert.
Nach vielen weiteren Gesprächen gab es dann im Frühling 2024 zwei weitere sehr kompetente Kandidaten für die Hofnachfolge - doch die nach Finanzierung angefragte Bank hatte Bedenken gegenüber ihrem von der Landwirtschaftskammer geprüften und für gut befundenen Gründungskonzept und verweigerte ihnen das entscheidende Darlehen, so dass auch sie den Hof nicht übernehmen konnten.
Nach den zahlreichen engagierten und am Ende doch vergeblichen Übergabeversuchen haben wir als Kulturland eG nun schweren Herzens beschlossen, uns aus dem Projekt Ries-Hof zurückzuziehen, denn wir können Land nur gemeinsam mit engagierten Hofnachfolgern in Gemeinschaftseigentum halten. Hans und Bille haben den Hof bislang in eigener Regie weitergeführt. Sie führen nun Gespräche mit anderen Trägerorganisationen, die die Flächen möglicherweise übernehmen. Wir wünschen ihnen sehr, dass es noch eine positive Lösung gibt und der Ries-Hof eine Zukunft hat.
Mit den Menschen, die sich bislang an dem Hof mit eG-Anteilen beteiligt haben, suchen wir das Gespräch, wo sie sich nun ersatzweise engagieren können.
Mehr über den Ries Hof - Ökologisches Engagement
Auf dem Hof wurden Hecken und Feuchtbiotope angelegt um die natürliche Vielfalt zu fördern und die ausgeräumte Landschaft der Hildesheimer Börde zu begrünen. So wurden in den letzten 30 Jahren etwa 2,5 Kilometer 3-reihige Hecken sowie ein Feuchtbiotop angelegt. Hier wurde besonders darauf geachtet, eine Vielzahl blühender Sträucher und Bäume zu pflanzen. Die vielfältige Fruchtfolge auf den Äckern wird durch Blühstreifen in Gehren und Vorgewenden sowie durch umfangreiche Zwischenfrüchte und Untersaaten ergänzt.
Durch die Kooperation mit einem benachbarten Bioland-Milchschafbetrieb konnte der große Anteil an Ackerkleegrasflächen und Zwischenfrüchten stets durch Beweidung wesentlich zum Humusaufbau beitragen. Desweiteren besteht eine langjährige Futter-Mist-Kooperation mit dem Demeter-Betrieb Gut Adolfshof.
In Zusammenarbeit mit den benachbarten Biobetrieben wurde die Bullenmast auf die vom Aussterben bedrohten Rassen Harzer Rotvieh und Norddeutsches Niederungsrind konzentriert.
Der Betrieb baut im Gemüsebau ausschließlich samenfeste Sorten der Kultursaat e.V. an. In Zusammenarbeit mit den Kultursaat-Züchtern werden jedes Jahr Erprobungsflächen verschiedener Sorten angelegt. Im Getreidebau werden ebenfalls nur Sorten aus biologisch-dynamischer Züchtung angebaut, der Dinkel wird seit 15 Jahren zu einer Hof-Sorte nachgebaut.
Der Betrieb wird vollständig mit Ökostrom versorgt und überwiegend mit Hackschnitzeln geheizt. Das nötige Erdgas wird ausschließlich aus Abfallstoffen gewonnen. Zudem produziert der Hof Strom aus einer 60 kW Photovoltaik-Anlage.
Mehr über den Ries Hof - Soziales Engagement
In den letzten beiden Jahren wurde ein Geflüchteter aus dem Sudan im Rahmen der 3-jährigen biologisch-dynamischen Ausbildung zum Landwirt ausgebildet.
Mit den Waldorfschulen Hannover, Hildesheim und Braunschweig besteht eine Zusammenarbeit bei den Landwirtschafts-Praktika. Der Waldorfkindergarten Hildesheim kam bisher jährlich zum Kartoffel-Rode-Erlebnistag. In der Regel wurden jedes Jahr 1-2 Lehrlinge ausgebildet.
Mit den benachbarten Bio-Betrieben gibt es einen regelmäßigen Warenaustausch. Für die Solawi Adolphshof und die Solawi Hannover werden Kartoffeln und andere Lagergemüse angebaut.
Seit 11 Jahren lädt der Hof jedes Jahr Freunde, Kollegen und Leute aus dem Umkreis des Hofes zu einem Singwochenende ein: „Singen für Orte“
Über die Kulturland-Genossenschaft
Die Kulturland eG ist eine Gemeinschaft von Bäuerinnen und Bauern und Bürgerinnen und Bürgern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, landwirtschaftliche Flächen aus der Spekulation zu befreien. Mit dem Geld aller Genossinnen und Genossen erwirbt die Kulturland eG landwirtschaftliche Flächen, um sie im Sinne einer modernen „Allmende“ langfristig zu sichern und zu günstigen Konditionen an Höfe, die ökologisch wirtschaften und sich darüber hinaus sozial öffnen und bewusst in ihre Region einbinden, zu verpachten.
Land ist zum Spekulationsobjekt geworden
Seit Ausbruch der Weltfinanzkrise 2008 fließt immer mehr Spekulationsgeld von außerlandwirtschaftlichen Investoren in Äcker, Grünland und Wald als sicheren Hafen für ihre Geldanlage. Als Folge haben sich die landwirtschaftlichen Bodenpreise in Deutschland alleine in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt.
Heutige Hofübernahmen sind so häufig mit jahrzehntelanger Verschuldung verbunden oder finanziell untragbar. Obwohl Nachwuchs an motivierten, kompetenten Menschen in der Landwirtschaft vorhanden wäre, verfügen diese nicht über das notwendige Kapital, um Höfe und Land zu übernehmen. Bestehende Höfe stehen in einem unaufhörlichen finanziellen Überlebenskampf. Die Folge davon ist, dass immer weniger Menschen mit immer größeren Maschinen immer größere Flächen bewirtschaften. Soziale und ökologische Gedanken finden in dieser Art der Landwirtschaft keinen Platz.
Wenn Bäuerinnen und Bauern sich selbst, ihre Tiere und Pflanzen und den Boden ausbeuten müssen, dann zahlen wir alle den Preis dafür, denn Landwirtschaft ist Gemeingut. Unser aller Gesundheit, individuell und als Gesellschaft, hängt daran, dass wir heute und für Generationen eine gesunde, vielfältige und handwerkliche Landwirtschaft betreiben.
Um der Spekulation mit landwirtschaftlichem Land Einhalt zu gebieten, wurde die Kulturland-Genossenschaft ins Leben gerufen. Über die Kulturland eG können Kundïnnen, Bürgerïnnen und Freunde gemeinschaftlich Eigentümerïnnen von Boden werden. Dieser Boden wird so dem Spekulationsmarkt entzogen und langfristig an ökologisch wirtschaftende und regional eingebundene Betriebe verpachtet.
2.000 Quadratmeter für eine gesunde Ernährung
Für eine gesunde und ausgewogene Ernährung braucht jeder von uns 2.000 Quadratmeter Landwirtschaftsfläche. Wäre es nicht schön zu wissen, was dort passiert, wer das Land bewirtschaftet, wie damit umgegangen wird?
Die Kulturland-Genossenschaft ermöglicht es Dir, für Deine 2.000 Quadratmeter – oder weniger, oder mehr – reale Verantwortung zu übernehmen. Ein Genossenschaftsanteil kostet 500 Euro und sichert so 150 Quadratmeter langfristig für den Hof. Um “Deine” 2.000 Quadratmeter zu sichern müsstest du 13 Anteile erwerben. Aber gern auch mehr: für Deine Kinder, Eltern, Freunde...